Archiv für September, 2011

14.10. – 11.11.2011: „Homecoming“, Collagen und Fotografien von Maria Hera (Wien)

Für ihre Ausstellung „Homecoming“ in der GALERIA LUNAR kehrt die mittlerweile seit drei Jahren in Wien lebende deutsch-rumänische Künstlerin Maria Hera zurück nach Hannover. Im Gepäck das Ergebnis vieler neuer Eindrücke, Erfahrungen und Experimente. Waren ihre früheren Arbeiten noch in sich geschlossene, homogene Gebilde, in denen Form und Inhalt eine gegenständlich kongruente Einheit bildeten, so weisen die zwischen 2009 und 2011 in Wien entstandenen Collagen eine ribosomartige Öffnung nach außen auf, sie verzweigen sich polymorph mäandernd und richten ihre Fühler ins Abstrakte. Bilder der Fülle und Leere treten in einen kreativen Dialog, neue Medien und Aussagetechniken werden ausprobiert und in die Arbeiten integriert. Das Zentrum der Ausstellung bildet eine prozesshafte Collage mit dem Titel „Österreich heute“, die aus Zitaten verschiedener Personen aus Kultur, Politik, Philosophie oder Wissenschaft zusammengesetzt ist. Diese entstammen allesamt zweier Wiener Gratis-Zeitungen, die an jeder Station des Wiener Stadtverkehrs ausliegen: der „Österreich“ und der „Heute“ – Zeitungen, die von nahezu allen Wienerinnen und Wienern gelesen werden, sich einem reißerischen, leicht verständlichen Deutsch bedienen und ihre propagandistische Zielsetzung meist nicht verfehlen. Die von Maria Hera ausgewählten und zusammengesetzten Zitate wiederum kommunizieren, kommentieren, hinterfragen oder ironisieren den Inhalt eben jener Zitate im Kontext der Collage. So entsteht ein reizvolles, künstlerisches Wechselspiel zwischen Realität und Kritik. Außerdem wird die Arbeit „Wiener Blut“ zu sehen sein, eine makaber – morbide Fotoserie des ersten Jahres in Wien, die die auffällige Abhängigkeit vieler Einwohner Wiens von Tranquilizern und Schmerzmitteln thematisiert, sowie eine Auswahl kleinerer Arbeiten der letzten drei Jahre. Man darf gespannt sein auf einen Spannungsbogen europäischer Identitäten. Eröffnung: Freitag, 14.10.11, 20 Uhr, Finissage: Freitag, 11.11.2011, 21 Uhr

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01.10.2011, 20 Uhr: Kazutoki Umezu (alto sax/ Japan)

Zweifellos ist Kazutoki Umezu einer der produktivsten und wichtigsten Bläser, nicht nur Japans, sondern weltweit. Er hat in über 30 Ländern Konzerte gegeben, war Gast auf Festivals wie Moers, Vilnius, New York, Tokio oder Singapur und kooperierte mit einer großen Zahl von Musikern und Bands wie Mal Waldron, Lester Bowie, Olu Dara, Oliver Lake, David Murray, Rashid Ali, Peter Brötzmann, John Zorn, Tom Cora, Wayne Horvitz, Marc Ribot, B.B. King, Bernard Purdie, Ian Dury & Blockheads, RK2, Fanfare Ciocarlia, Yosuke Yamashita, Yoshihide Otomo, Fumio Itabashi, Masahiko Sato, Hikasu, Tetsuhiro Daiku und Ondekoza- eine unglaubliche Liste, die zeigt, welchen Stellenwert Umezu als Bläser besitzt, welchen Respekt er unter Kollegen genießt und letztlich auch seine Lust verdeutlicht, Grenzen aufzulösen, zu experimentieren und zu improvisieren. Alles ist bei ihm in ständigem Fluss. Nur der Sound seines Saxofons oder seiner Klarinette ist konstant klar, stark, temperamentvoll und oft voller Humor. In der Vergangenheit ergründete Kazutoki Umezu nicht nur die Loft Scene New Yorks, jüdische Klezmer-Lieder, Musik koreanischer Mönche oder deutsche Krautrock-Avantgarde, er leitete immer auch eigene Bands, mit denen er Jazz mit Power-Fusion vereinte. Genannt seien hier die Doctor Umezu Band, Diva, Seikatsu Kojou Linkai Orchestra oder Shakushain und aktuell die Kiki Band mit der er kürzlich Hannover beehrte. Beim Konzert in der Galeria Lunar trifft Kazutoki Umezu nun auf die Tokioter Saxofonistin Yoko Tada und den hannoverschen Bläser Carsten Bethmann – garantiert ein Saxophon-Feuerwerk für Unerschrockene.
Vor und nach dem Konzert gibt es zudem noch unter dem Titel „Japan extrem“ Inselmusik aus Fernost, aufgelegt von Olaf Maikopf, u.a. mit Beiträgen von Otomo Yoshihide, Hoppi Kamiyama, Jun Togawa, Merzbow, OOIOO oder Ikue Mori. Das Konzert ist eine Kooperation der Galeria Lunar und Olaf Maikopf mit dem Kulturbüro Hannover. Foto Kazutoki Umezu: Olaf Maikopf

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