Archiv für Mai, 2013

Dienstag, 04.06.2013, 21:00 Uhr: Tav Falco – Mondo Memphis /Ghosts Behind The Sun (Lesung)

Tav Falco 6Der Musiker, Fotograf, Filmemacher und Autor Tav Falco kommt im Frühjahr und Sommer nach Deutschland um das Buch MONDO MEMPHIS/GHOST BEHIND THE SUN über die Geschichte und die Bedeutung dieser Stadt für die Entwicklung der Popkultur seit den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts anhand von zum Teil autobiographischen Erzählungen vorzustellen. Bekannt wurde Tav Falco vor allem durch seine Swamp – Rock/ Psychobilly – Band Panther Burns, die er 1979 in Memphis gründete und in der u.a. auch der Musiker Alex Chilton mitwirkte. Das Debütalbum „Behind The Magnolia Curtain“ (1980) gilt mittlerweile als eins der klassischen Rock’n‘ Roll- Alben jener Zeit. Seine Lesung wird mit Diaprojektionen seiner Fotos über das Leben in den amerikanischen Südstaaten sowie einer Tango – Tanzperformance kombiniert. Auf diese Weise wird die kreative Vielseitigkeit eines amerikanischen Künstlers vermittelt, der als stellvertretend für eine ganze Generation von Musikern und Künstlern angesehen werden kann, einer Generation, die sich noch durch harte Arbeit und einem ungebrochenen Idealismus für die Sache in amerikanischen Bars und Clubs und in einer ausgesprochen multikulturell geprägten Region im Süden der USA behaupten musste. Von daher kann man Tav Falco als einen Klassiker der amerikanischen Blues und Rock’n’Roll- Geschichte betrachten, der uns sein Leben und sein Werk durch Lesungen aus seinem Buch MONDO MEMPHIS aus erster Hand näher bringen wird.

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Freitag, 24.05.13, 21:00 Uhr: Felix Gebhard (Drone/Ambient/Indie) (Berlin)

Photo: Nina BraunFelix Gebhard ist einer von den Guten. Seine Musik ist wie seine Persönlichkeit: warm, ehrlich, echt. Während die Szene hektisch mit Coolsein und Wichtigtuerei beschäftigt ist, konzentriert er sich auf das Wesentliche. Er komponiert seine Musik, entwickelt sie kontinuierlich weiter und bleibt dabei mit beiden
Beinen auf der Erde. Achtzehn Jahre lang hat sich Felix Gebhard in erster Linie auf Home Of The Lame konzentriert. Dabei stützte er sich auf seine wundersam-eindringliche Stimme, um die herum er ehrgeizig an der Perfektionierung seines Songwritings arbeitete. Die Texte waren so persönlich, dass man immer wieder dachte, man würde direkt angesprochen – und damit gelegentlich sogar Recht hatte. Für die Zweifler und Sucher war es immer ein Leichtes, sich in seiner Alltagslyrik wiederzufinden, denn sie ließ Unklarheit als einen legitimen Zustand gelten. Die harmonisch-melodische Schönheit der Songs war dabei stets in Felix’ ureigenes Navigationssystem eingearbeitet, in dem Eckpunkte wie Unabhängigkeit und Individualität eine wichtige Rolle als philosophische Koordinaten spielen. Der norddeutsch-trockene und oft selbstironische Humor auf der Bühne, die regelmäßigen Querverweise auf Hardcore-Bands und vermeintliche Kleinigkeiten wie die Mike Watt-Aufkleber auf der Gitarre konterkarierten das musikalisch eher traditionell orientierte Songwriter-Genre. In letzter Zeit waren dann einige massive musikalische Umbrüche zu beobachten. Im Internet tauchten alsbald Drones, Field Recordings und Ambient-Skizzen auf. Das überraschte selbst diejenigen, die über seine jüngsten musikalischen Entwicklungen informiert waren. Das Resultat ist sein neues Album „Wise Words For Elmore Bubbles“, eine 30-minütige Komposition, die lediglich aus Vinylgründen in zwei Segmente unterteilt ist, am 05.04.13 auf Groove Attack veröffentlicht wird und u.a. auch in der GALERIA LUNAR aufgeführt wird. Die Sounds und Effekte widersprechen nicht mehr den akustischen Gitarren und einprägsamen Gesangslinien – vielmehr bedient sich Felix all dieser Elemente und entwickelt mit sicherer Hand eine kohärente Erzählstruktur. Und er schafft es, diese narrative Dynamik über die gesamte Länge aufrecht zu erhalten. Die nachmittägliche Stimmung zu Beginn des Stückes wird im weiteren Verlauf langsam dunkler, und spätestens im zweiten Teil findet sich der Hörer in psychedelischen Traumsequenzen wieder. Die klangmalerische, quasi-visuelle Herangehensweise deutet darauf hin, dass Felix seine Musik vorsichtig näher an eine andere alte Liebe, die Fotografie, rückt. Am Ende steht die Rückkehr zu melodischen Versatzstücken aus dem ersten Teil und es endet, wie es begann: in Frieden. Die eingangs erwähnte Wärme findet sich neben dem textlichen Aspekt in der klanglichen Ästhetik wieder. Bei aller Abstraktion und Progression herrscht keine elektronisch-digitale Synthetik, sondern ein organischer und sehr greifbarer Vibe, der von Saiten, Stimmbändern, Tasten, Reglern, Knöpfen, Kabeln und Effektgeräten bestimmt wird. Somit sind Format, Instrumentierung und Umsetzung zwar neu, doch das Gefühl bleibt, wie es war. Und darüber kann man froh sein, denn es steht weiterhin fest:Felix Gebhard ist einer von den Guten.
(Text: Jochen Gutsch/Foto: Nina Braun)

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